B L O G

oder

die unendlich brodelnde Emotionssuppe

 

von

Annelie Jagenholz

 

Μόνο ο πλούτος της ψυχής είναι καλός.

Sonntag, 10. Januar 2016 - in Philosophie

Zu viele Menschen jagen, durch Muster der Gesellschaft geprägt und daher auch ganz ohne geistigen (eigenen) Anspruch, Willens- und Wunschakten nach, häufen Reichtum und Besitz an, suchen Beschäftigung, Ablenkung, Vergnügen, Zielumsetzung, errichten Gebäude aus Notwendigkeiten, Abhängigkeiten und Hoffnungen, die letztendlich immer nur Illusion bleiben und sie selbst innerlich kaum bereichern. Dennoch ist dieser Zwang für viele Menschen der einzige Antrieb, zu zeigen, wer sie sind, was sie können, was sie erwarten. Alles Äußere ist vergänglich und verändert sich immerfort. Das ist kaum neu und bringt notwendig Verlust mit und damit Leid. Alleine die innere Quelle kann wachsen und stärker werden, dass sie Raum genug bietet, sich selbst zu erkennen und (nach eigenen Ansprüchen) zu entfalten, die Welt zu erfassen, das Sein zu entschlüsseln. Und nur der ist stark oder durch sich selbst gestärkt, der sich diesen Freiraum auch bedingungslos nimmt, aber sich dennoch nicht als abgegrenzt, sondern als Ganzes im Ganzen begreift.

Alle Probleme, Ängste, Sorgen, die auf äußere Bedingungen fallen, (fast lässt sich sagen: immer auch nur äußere Reize bleiben), sind dementsprechend verschwendete Atmung und vergeudete Zeit, weil einzig wahr das ist, was in uns selbst liegt, so sehr uns auch anderes vermittelt und durch eine Gesellschaft in ihren Zwängen aufgedrängt wird, die mit allen Mitteln versucht, den Menschen an die eigenen Bedingungen anzupassen und zu manipulieren. Sei Baustein. Sei wertvoller Baustein. Sei, was wir wollen. Leider entspricht dieses Baustein-Dasein nicht immer den inneren Bedürfnissen.

Unsere subjektive Welt ist die, die uns eine äußere Welt aufzeigt. Diese richtet sich in Aussehen und Wirkung nach unseren inneren Empfindungen. Sind diese ängstlich, gierig, kurz: niedriger Gesinnung, wird die Welt sich wohl kaum anders zeigen. Sie bleibt genauso klein und erbärmlich wie der Mensch, der sie wahrnimmt. Anders verhält es sich bei einem Menschen mit geistiger und innerer Zufriedenheit. Die Welt, die hier erblickt wird, entspricht, trotz der Schrecken, Leiden, Schmerzen dennoch dem inneren Empfinden, was bedeutet, so ein Mensch wird immer auch die Lichtblicke zwischen den Schatten wahrnehmen, wohingegen der andere die Schatten für die einzige Realität hält und diese zum Vorwand nimmt, sein Leben nicht zu verändern und weiter nach Illusionen zu streben, gar triebhaft und verschlagen zu handeln, nur weil die Welt bestätigt, was er von ihr hält.